Bräuche – die Seele der Südtiroler Weih­nachts­zeit

Header-Bild: Marion Lafogler, © IDM Südtirol

Wenn Sie an Weihnachten in Südtirol denken, haben Sie vielleicht Bilder von einem stimmungsvoll dekorierten Weihnachtsmarkt vor den Augen und der Duft von Frischgebackenem steigt Ihnen in die Nase. Sie lieben es idyllisch, aber authentisch sollte es doch sein. Zugegeben, nicht überall, wo Weihnachten drauf steht, ist auch Weihnachten drin. Diese Auswahl von Bräuchen macht Weihnachten in Südtirol wirklich zu dem, was es ist: eine noch immer lebendige Tradition. Sie möchten ein Stück genau dieser Atmosphäre mit nach Hause nehmen? Dann sollten Sie diese Bräuche erleben: 

 

Kinderliebling: der Nikolaus

Foto © Bruneck Kronplatz Tourismus


Am 5. Dezember stellen die Kinder einen Stiefel oder einen Teller vor die Tür und am Morgen danach ist er mit Nikolausgaben gefüllt: Süßigkeiten, Mandarinen, Erdnüsse und Äpfel. Oder der Nikolaus besucht die Kinder am 6. Dezember persönlich, und fragt sie, ob sie auch brav waren. Begleitet wird er mitunter vom Krampus, einer Schreckgestalt. Vielerorts werden Sie in diesen Tagen in Südtirol dem Nikolaus begegnen, so auch in Bruneck und in Schlanders.

 

Herein: das Klöckeln

Foto © Tourismusverein Sarntal


Dieser Brauch war früher im ganzen Alpenraum verbreitet und beschränkt sich nunmehr auf das Sarntal. An drei Donnerstagabenden vor der Wintersonnenwende ziehen Gruppen von 10 bis 12 Männern lärmend von Hof zu Hof. In deren Mittelpunkt stehen das „Zuslmandl“ und das „Zuslweibl“, zwei als Ehepaar verkleidete Gestalten. Sie klöckeln, was soviel heißt wie anklopfen und das tun sie auch – bei den umliegenden Höfen. Dort tragen sie das Klöckellied vor, werden bewirtet und wünschen den Gastgebern anschließend alles Gute im Neuen Jahr.

 

Zwischen Mehl und Milch: die Weihnachtsbäckerei

Foto © Pixabay


Was wäre die Südtiroler Weihnachtszeit ohne das typische Weihnachtsgebäck? Schon Wochen vor dem Fest duftet es in den Küchen nach Zimt, Honig, Früchten und Vanille, wenn unzählige Kekssorten gebacken werden – die Klassiker Spitzbuben und Vanillekipferl dürfen dabei nicht fehlen. Zu den typischen Früchtebroten gehören Stollen und der Bozner Zelten.
Sie möchten Weihnachtsbäckerei-Luft schnuppern? Unter fachmännischer Anleitung selbst Kekse backen können Sie auf dem Christkindlmarkt Meran, auf dem Christkindlmarkt Brixen, oder direkt auf einem Bauernhof im Pustertal.

 

Klingt in den Ohren: Weihnachtslieder und Weisenbläser

Foto © Eggental Tourismus


Besuchen Sie ein Adventskonzert, denn Musik ist eine der schönsten Möglichkeiten, Weihnachten zu erleben. An den Wochenenden lauschen Sie unter anderem am Bozner Christkindlmarkt weihnachtlichen Weisen. Ein ganz besonderes Klangerlebnis erwartet sie beim Weihnachtszauber am Karer See, wo am 9. und am 16. Dezember die Alphornbläser zu Gast sind.

 

Handgeschnitzt: die Krippe

Foto © Peer


Das Weihnachtsgeschehen wird bei der Tiroler Krippe plastisch und aus Holz geschnitzt dargestellt: die Geburt von Jesus in einem Stall in Bethlehem, die Verkündigung an die Schafhirten, die Ankunft der Drei Könige und viele weitere Szenen. Man stellt sie zu Hause auf und man geht „Krippeleschauen“, zum Beispiel bei der KrippenWeihnacht in St. Pauls oder das ganze Jahr über in den Krippenmuseen in der Hofburg in Brixen, im Maranatha im Ahrntal oder im Kloster Muri Gries in Bozen. Wer eine kunstvoll geschnitzte Krippe mit nach Hause nehmen möchte, sollte sich in Gröden umsehen. Hier gibt es eine besonders wertvolle, jahrhundertealte Holzschnitztradition.

 

Zum Schutz des Hauses: das Räuchern

Foto © Pixabay


Dieser alte Brauch wird während der Rauhnächte vom 24. Dezember bis 6. Jänner praktiziert, besonders jedoch am Vorabend des Dreikönigsfestes, am 5. Jänner. Dabei wird Glut in einer Räucherpfanne mit Weihrauch und anderen Kräutern bedeckt und man geht damit durch das ganze Haus. So soll das Böse ferngehalten und die Luft gereinigt werden.

 

Die gute Tat: das Sternsingen

Foto © Jungschar Südtirol


Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag ziehen Tausende als Sternsinger verkleidete Kinder und Jugendliche durch das Land. Sie sind die Heiligen Drei Könige, singen Lieder, schreiben mit Kreide „C+M+B“ (Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus) und die Jahreszahl auf die Haustür und bitten um Spenden für einen guten Zweck.

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